Anekdote.

In den letzten Jahren haben wir 4 Urlaube in England, Wales und Schottland verbracht und haben dort zahlreiche Schlösser und Herrenhäuser besucht. Schon am Eingang wird man zuvorkommend empfangen, beraten, auf Ausstellungen, Café, Gärten und weitere Besonderheiten hingewiesen. Man könnte es fast „liebevoll“ titulieren, auch bei Besucherandrang. In den einzelnen Räumen liegen fast immer Hinweise zu den einzelnen Exponaten aus, oft sogar mehrsprachig. Damit den historischen Möbeln, Teppichen, Porzellan, Bildern, etc. kein Leid geschieht, stehen in den Räumen „Wächter“, die man jedoch sehr gerne ansprechen darf und die einem mit Begeisterung Details zu dem jeweiligen Raum schildern. Soweit so gut.

Nun ist die Idee geboren, doch auch in Deutschland, in Bayern, endlich mal (wieder) ein Schloss zu besichtigen. Die Wahl fiel auf…richtig…Schloss Neuschwanstein.

Wir verbringen also ein verlängertes Wochenende im Herbst im Allgäu, wunderbar.

allg1

Am Brückentag nehmen wir Kurs auf das Schloss und reihen uns bei knapp über Null Grad in die Warteschlange an der Kasse ein. Vor uns stehen schon gut 40 Personen an und auch vor uns liegen gut 50 Minuten Wartezeit bis zur Öffnung der Kassen.

Endlich *schlotter* sind wir im Besitz der Eintrittskarten und lassen uns mit dem Bus nach oben chauffieren (kostet natürlich extra). Wir laufen zuerst zur Marienbrücke und genießen einen spektakulären Blick auf das Schloss, welches sich gerade aus dem Nebel schält.

Marienbrücke

Nach einem steilen Fußweg am Schloss selbst angekommen, reihen wir uns (wieder) in die Wartenden ein (einzige Sitzgelegenheit ist die Steintreppe) und fixieren die Digitaluhr, die uns den Beginn unserer Pflicht-Führung anzeigt. Im straffen Minutentakt starten Führungen und das Drehkreuz öffnet sich nur mit Eintrittskarte, nur zur gebuchten Zeit.

Endlich, wir dürfen (aus der Kälte) rein!! Unsere Führerin sammelt ihre Schäfchen ein und schon geht es los. Unpünktlich darf hier niemand sein. Wir werden förmlich (Lemminge!) durch das Schloss getrieben, die Führerin speichert am Fließband Wissen aus; Zeit für Details, Zeit für Verweilen, Zeit für Fragen, eine Sitzgelegenheit bleibt / gibt es nicht. Natürlich sind wir beeindruckt von dem Glanz und der Pracht, aber auch von der rasanten Abfertigung und von der folgenden Gruppe, die uns schon auf den Fersen steht.

Kaum 45 Minuten später spuckt uns das Schloss wieder aus; hui, DAS hatte ich mir GANZ anders vorgestellt!

Schloss Neuschwanstein