Seminarflut.

„Referenzen“ oder besuchte Seminare rund um den Hund

Am 01.01.1996 zog unsere, zwischenzeitlich verstorbene, Lara bei uns ein. Knapp 4 Wochen später besuchte ich das erste mal in meinem Leben einen Hundeverein (Kynologischer Verein in Fürth). Dieser Verein bildete, damals, nach der klassischen Methode „der Hund hat zu funktionieren“ aus. Leichter gesagt als getan…mit einem nach Freiheit strebenden, sehr selbstständigen, immer hungrigen Labrador-Mischling aus Spanien. Leckerlie waren Tabu, Spielzeug revolutionär, Clicker kannte man nur als Kinderspielzeug. Immerhin: Sitz, Platz und Fuß hat Lara selbst im hohen Alter, ohne laufendes Training, ad hoc ausgeführt! Zwar nicht freudig, aber zackig. Wenn ich zurück blicke…kann ich nur über mich und die Methoden den Kopf schütteln. Zu meiner Ehrenrettung darf ich erzählen, dass ich damals den heimlichen Spitznamen „Aber“ hatte–Anweisungen wurden ungewollt konsequent hinterfragt :-).

Nach der mißglückten Begleithundeprüfung und einer neuen Priorität auf ein BWL-Abendstudium, stellte ich die Aktivitäten in Sachen Hundesport erst einmal ein. Lara war einfach ein glücklicher Familienhund, ohne größere Ambitionen. Als 1999 Moritz unseren Haushalt auf den Kopf stellte, „erinnerte“ ich mich an gewisse Grundlagen und beschloss, mit Moritz einen Erziehungskurs (Start 2001, Ziel: BH) zu besuchen. Als alter Hase, wußte ich ja wo es langgeht?! Weit gefehlt! Leckerlie & Spielzeug hatten Einzug gehalten, Hund motivieren und Fehlverhalten war ggf. zu ignorieren. Leinenruck und Kettenhalsband auf Zug–zum Glück passé!

Diese schönen gemeinsamen Stunden weckten in mir den Wunsch, mit Moritz Hundesport zu betreiben. Unsere Wahl fiel auf Agility. Im Frühjahr 2003 starteten wir einen Anfängerkurs beim HSV Nürnberg NW und blieben „kleben“ :-). Im Laufe der Jahre haben wir diverse Seminare (in der Regel 3 Tage) bei einigen Trainern besucht.

Auch unsere Flocke ist an den Agility-Geräten ausgebildet. Aber sie hat, obwohl sie sich sichtlich Mühe gibt, nicht die große Freude an diesem Sport. Daher haben wir im Frühjahr 2007 beschlossen, Agi einzustellen und uns Schwerpunktmäßig Tricks und Dogdance zu widmen. Flocke und ich haben zwischenzeitlich die „aktive“ Dogdance-Karriere eingestellt *lach*, aber wir üben ab und an an Tricks. Die führt Flocke mit großer Begeisterung aus…das oft so verhaltene Hundemädel entwickelt zuhause ein Temperament, dass man Bauklötze staunt! …statt Flocke nimmt nun Zita (seit 2009) an den Seminaren teil und genießt es sichtlich, im Mittelpunkt zu stehen.

Zita ist -viel zu früh- über die Regenbogenbrücke gegangen – so nehmen nun Nici, Liam und Lilly an Seminaren teil.

  • Viviane Theby, Hühner Seminar 1 (2011)
  • Claudia Moser in Oberammergau (2007, 2008, 2009, 2010)
  • Denise Nardelli (2007)
  • Mica Köppel (2008, 2009, 2019, 2021)
  • Manu Galka (2008, 2009)
  • Vielseitigkeiteswoche Tübinger Hundeschule (2006)
  • Brigitte Lau (2006)
  • Attila Szukalek (2010, 2011)
  • Katrin Stiller (2009, 2010)
  • und viele Einzelstunden bei Sabine Geisler
  • Rainer Sydow „Fuß“ (2011)
  • Anja Jakob (2011, 2020)
  • Kath Hardmann & Karen Sykes (2014)
  • Lynn Hesel (2014)
  • Katja Pohlers (2014)
  • Gabi Weiß (2015)
  • Sonja Scheurer (2016, 2017)
  • Lynn Hesel (2017)
  • Jessy Schmitz (2021)

Dank der Aktivitäten der zahlreichen Hundeschulen hatte ich die Gelegenheit einige Vorträge zu besuchen:

Dominanztheorie von Ute Blaschke
kurzes Fazit:
Dominanz ist kontext-spezifisch. Dominanz ist kein Trieb und auch kein Persönlichkeitsmerkmal. Es gibt nicht DEN dominanten Hund! Es gibt aber sehr wohl ein dominantes Verhalten um knappe Ressourcen.

Sinnvolle Belohnung von Sabine Winkler
kurzes Fazit:
Belohnung ist Verstärker, dass Hund gewünschtes Verhalten öfter zeigt (Hunde sind Egoisten!). Aspekte der Belohnung: Timing, Erfolgserlebnis, klare Kriterien, Konditionierung. Selbstbelohnend ist z.B. spielen, rennen, springen, schnüffeln. Daher z.B. Leckerlie werfen (= hinrennen = selbstbelohnend). Belohnung abwechseln.

Ernährung und deren Auswirkung auf das Hunde-Verhalten von Dr. Gansloßer
kurzes Fazit:
sehr schwierig, da gespickt mit Fachausdrücken! Was ich mitgenommen habe: überdrehten, aggressiven, hypersexuellen Hund eher Proteinarm füttern. Eher passiven Hund proteinreich in Phenylalamin (?!) und Tryptophan füttern. Industriefutter => Eiweißgehalt deutlich zu hoch. Buchtipp: Ernährung des Hundes v. Meyer & Zentech

Junghund von Ute Blaschke
kurzes Fazit:
primäre Sozialisation in Lebenswoche 3-5 durchführen, da hier die Streßreaktion auf unangenehme Dinge unterdrückt ist. Äußerliche Veränderungen haben auch „innerliche“ Änderungen zur Folge (Gehirn-Umbau, Hormone, etc.). Angst/Angstphasen nicht ignorieren! Angst zieht Kreise–sofort gegensteuern mit positiv verknüpften Aufgaben. Frustrationstoleranz gezielt fördern.

Bachblüten für Hunde
kurzes Fazit:
bei Angst: Mimulus, Aspen, Rock Rose, Cherry Plum, Red Chestnut, Crap Apple
bei Aggression/blockierter Wille: Chicory, Heather, Rock Water, Vine, Beech, Holly, Water Violet
bei Underdog: Larch, Walnut, Centaury, Cerato, White Chesnut, Scleranthus
bei Stress/Erschöpfung: Elm, Hornbeam, Vervain, Impatiens, Oak, Olive
bei Depression: Agrimony, Chestnut Bud, Clematis, Wild Oat, Star of Bethlehem, Gentian, Mustard, Pine, Gorse, Willow, Wild Rose, Sweet Chestnut, Honysuckle
Achtung: diese Aufzählung ersetzt keine Beratung!!

Kastration beim verhaltensauffälligen Hund von Ute Blaschke
Kurzes Fazit:
Kastration kann nur Verhaltensprobleme lösen, die geschlechtsspezifisch/sexuell motiviert sind. Allgemeine Aggression ggü. Hund/Mensch kann dadurch nicht gemildert werden. Wenn irgend möglich, sollte (bei Entscheidung FÜR eine Kastration) die Geschlechtsreife/1. Läufigkeit abgewartet werden.

…“spielenden Hunden sollte man zuschauen“ von Ute Blaschke
kurzes Fazit:
Spiel beruht auf Freiwilligkeit von beiden Hunde-Partnern. Spiel trainiert (Körper & mental; Feinsignale der Kommunikation) und macht Spaß/ist selbstbelohnend. Aber: Spiel kann schnell kippen und ist situationsabhängig. z.B. läufige Hündin war in Revier => Spiel zwischen 2 Rüden bislang unverkrampft, aus Blickwinkel Mensch „auf einmal“ ernste Auseinandersetzung. Daher Spiel generell beobachten und immer wieder neu einschätzen/beurteilen. Im Zweifel Spiel kurz unterbrechen. In kritischer Situation NICHT den „gedeckelten“ Hund zu sich rufen, sondern den offensiven Hund (Gefahr, dass unterlegener Hund zum pot. Opfer wird, wenn er den Ruf befolgt).

Streß bei Hunden von Dr. Gansloßer
kurzes Fazit:
Dr. Gansloßer-like: viel Info, für mich Laien kompliziert aber sehr interessant! Weniger Beschwichtigung/Körpersprache als mehr Info`s zu Streßtypen, Hormonen, etc.

Vortrag Günther Bloch „populäre Irrtümer in der Hundeerziehung“
kurzes Fazit:
viele Tipps, z.B. der Hund darf nicht zuerst durch die Türe gehen, beruhen angeblich auf dem Verhalten von Wölfen. Dies ist nach umfangreichen Forschungen nicht nachvollziehbar. Auch Hr. Bloch hatte, als er mit seinen Forschungen an frei lebenden Wölfen vor ca. 20 (?) Jahren begann, auf genau DIESE Verhaltensweisen gewartet, die sich jedoch nicht einstellen wollten. Er hat seine Wahrnehmung den Erfahrungen angepasst und steht offen dazu, dass viele (auch von ihm früher ausgesprochene) Tipps überholt sind.

TTouch für Anfänger bei Dr. Daniela Zurr im HundeMaxx
TTouch dient dem Streßabbau und der Entspannung; bei Jochen getestet => funktioniert!

Vortrag: „Hyperaktive Hunde“ von Ute Blaschke:
kurzes Fazit: die Bemessung, ob ein Hund hyperaktiv ist, liegt im Verhalten des Rassedurchschnitts im vergleichbaren Alter. Wirklich hyperaktiv oder einfach nur temperamentvoll? Für die „Diagnose“ Hyperaktivität müssen mehrere Merkmale zutreffen: Impulsivität bei Jagdverhalten, Hüteverhalten, etc. – fehlende Verhaltenshemmung, oft verbunden mit niedriger Frustrationstoleranz und einhergehend Aggressivität; hektisches Erkundungsverhalten – trotz Emisgkeit dauert es lange & dann doch nicht gründlich erkundet; Hypervigilanz – erhöhte Wachsamkeit; Hyperaktivität – IMMER bereit zu Aktivität, Reaktion auf kleinste Reize; Hypererregbarkeit – schnell übermäßig errregt & dauert lange bis wieder entspannt; Hyperablenkbar – wenig Ausdauer beim Lernen von Dingen & hohe Ablenkbarkeit. Wenn mehrere Faktoren zugleich zutreffen, -im Vergleich zum Rassedurchschnitt…- dann träfe eine Hyperativität zu. Problem liegt meistens im Verhalten des Menschen, weniger in der Genetik oder Krankheit.

Udo Ganslosser
„wie lernt mein Hund?“
…und weitere Seminarabende beim HSV Nürnberg Nord-West in 2015, 2016, 2017, 2018, 2019, 2020 und 2021

Isa Beck
„ganzheitlich trainieren“

Christina Bradel
„Take it easy spezial – Geräusch- und Gewitterangst“