Schottland 2018

Unverhofft kommt oft 😉 . Eigentlich sollte es dieses Jahr nicht noch einmal nach Schottland gehen. Wir liehen uns Reiseführer aus und liebäugelten mit Norwegen. Ja, sehr schön. Wir sind fährmüde; immer diese lange Anfahrt, bis man denn endlich einen Fuß auf englischen (!) Boden setzt. Und diese Prozedur für die Hunde; speziell definierte Entwurmung, Chipkontrolle, Herzklopfen, ob wir auf die Fähre dürfen. Und dann erst diese Mini-Kabinen auf der langen Fährreise. Und dieser ewige Wind (Sturm!) mit unserem Klappdach. Und so ein winziges bißchen Schön-Wetter-Garantie…wäre auch nett.

So ganz der Funke sprang von Norwegen nicht über. Griechenland? Zu warm. Italien, Kroatien, im August? Zu warm, zu voll. Frankreich? Neeeiiiin! Na gut, die bessere Hälfte war nach einigem Genöle mit Südengland zu überzeugen. Alles wesentlich flexibler…. Und 2 Wochen vor dem Abreisetermin, auf so einem verflixten Hunde-Gassi, sinnierte ich, dass, wenn ich nur noch EIN mal nach UK reisen dürfte (dieser Brexit!), ich UNBEDINGT nochmal nach Schottland müsste.

Beim nachmittäglichen Kaffee wurde der Göttergatte von diesem losen Gedankengang beiläufig informiert – dem fast die Kaffeetasse aus der Hand fiel. Mit der nun freien Hand griff er schicksalsergeben zum Handy und rief die ADAC-Reiseabteilung an. Wahrscheinlich in der Hoffnung, dass eh keine Fährüberfahrt mehr zu kriegen ist, die versierte Bearbeiterin (Einreise mit 3 Hunden) selbst auf Übersee oder noch besser auf dem Mond in Urlaub ist, oder oder. Tja, aber wenns läuft, dann läufts! Und hier kommt unser Reisebericht (etwas mit Verzögerung…).

P.S. 3 Wochen…soviele Bilder & Eindrücke. Ich hoffe, die Ladezeit ist noch erträglich!

8.8.18
Brütende Hitze in D, schwitz schwitz schwitz, freu mich auf Reiseziel! Abfahrt um 20 Uhr in Nbg, flüssig bis Bonn (400 km, Mitternacht) und hier an Autobahnraststätte übernachtet. Hinterausgang Raststätte- Gassi gehen nähe Reiterhof.

9.8.18
Frühstück in Raststätte, Rühreier mit Schinken, fürstlich! Kurz vor Grenze Stopp in Bonita-Outlet und Schnäppchen ergattert. Hunde-Gassi, letztes Stück zur Fähre. Chipkontrolle und Impfpassdurchsicht Hunde; Zitterpartie; alles ok. Einchecken für uns und dann heißt es warten. Noch nach der letzten Boardingtime darf die Haustierschlange endlich auf die Fähre fahren. Ziemlich chaotisch und eng.

Unsere Dogs reisen dieses Jahr im Dog Hotel https://www.dfdsseaways.de/kundenservice/haustiere . Klimatisierter Raum mit Hundeboxen; jeder hat seine eigene Box. Mit Wehmut lasse ich sie hier; die Haustierkabinen waren schon lange ausgebucht.

Unsere Innenkabine ist klein aber okay. Lüftung funktioniert. Um 19 Uhr fallen wir mit weiteren zahlreichen Heuschrecken über das neue Buffet her, sehr lecker!! Nochmal zu Wuffs, auf Deck, Beine vertreten und Pinkeln. Danach fallen wir ins und unsere Augen zu im Bett.

10.8.18
Erster Gang führt zu den Wuffs; rauf aufs Deck, Lösen lassen. Wuffs sind okay, aber der erneute Abschied schmerzt.

Am Frühstücksbuffet lassen wir 2 hartgekochte Eier für sie mitgehen 😊. Zum Service gehören neben Salz und Pfeffer am Tisch auch Zahnstocher, aus biegsamen Kunststoff. Es ist ein Rätsel wie und wo das Teil während der Benutzung abgeblieben ist?!

Endlich in Newcastle von der Fähre runter, gleich zum Gassi am Hafenrund aufgebrochen. Wechselhaftes Wetter, jetzt scheint die Sonne, entspannender Start in England!

Nächste Etappe bis Glasgow auf Bundesstraßen und Autobahn. Noch bis Luss/Loch Lomond https://www.visitscotland.com/de-de/destinations-maps/loch-lomond/ (in Summe ca. 320km) aber der Campingplatz an Schottlands reizvollsten See ist fully booked. Wir fahren noch ein Stückchen und stehen auf einem öffentlichen Parkplatz mit Seeblick und WC. Mal sehen, ob wir verscheucht werden, zumindest haben wir kein Verbotsschild gesehen.

11.8.18
Mit uns nächtigen weitere 5 Mobile als auch ein franz. Pärchen, die ihren normalen PKW aufwändig mit Holzplatten und dunklen Stoffen zur Verdunkelung zum Schlafmobil umbauen. Wir verbringen eine ruhige Nacht.

Nun geht es in Richtung Glencoe http://www.mystisches-england.de/mystisches-schottland/schottland-highlands/glencoe.html , dem beeindruckenden Tal/Felsmassiv. Letztes Jahr schüttete es und wir konnten kaum etwas erkennen bzw. bewundern. Heute war es nur bewölkt und endlich konnten wir den Blick schweifen lassen. Auch dem Glen Etive

Glen Etive

https://www.myhighlands.de/glen-etive/ statteten wir einem Besuch ab und kurvten die Single Track Road bis an ihr Ende, dem Loch Glencoe. Landschaftlich ausgesprochen reizvoll, strapaziös für den Cali, wegen der engen, schlechten Straße.

Noch ein Stückchen weiter und am Campingplatz Bunree https://www.caravanclub.co.uk/club-sites/scotland/highlands/bunree-caravan-club-site/ eingecheckt. Das Wetter ist so freundlich, dass wir sogar die Stühle und Tisch rausholen und außen zu Abend essen!

12.8.18
Auf den letzten Metern vom Morgenspaziergang fängt es das regnen an. Das beschreibt den kompletten Tag: Regen, kräftig. Kurzer Stadtbummel in Fort William, Lebensmittel- Einkauf. Fahren, fahren, fahren. Wir suchen DEN Aussichtspunkt bei Kinlochewe https://www.visitscotland.com/de-de/see-do/landscapes-nature/iconic-scottish-views/ (Nr. 11) auf, Regen, ich zücke die Spiegelreflexkamera, mal sehen, was die aus der Misere macht. (Hinweis: kann man leider alle löschen!) Weiter bis Ullapool, Campingplatz direkt am Ortsrand. Nach ca 1.400 gefahrenen Kilometern plus 600 km auf der Fähre stehen wir endlich am Fuße des Fährhafens zu den Äußeren Hebriden, Isle Lewis and Harris!

2000 km einfach!

13.8.18
Morgengassi im Flussbett, die Jungs rasen in großen Kreisen herum und genießen die Freiheit. Jochen steht pünktlich kurz vor 9 Uhr am Schalter der Fähre. Wider Erwarten sollen wir uns stand bye auf dem Parkplatz einfinden. Hastig gepackt, ab zum Fährparkplatz uuuuuund waaaaarten. Tatsächlich wir kommen mit! Entgegen der Prognosen, Quelle: Internet.

Abreise zu den Äußeren Hebriden

Nach 2,5 h erreichen wir Stornoway und sind 69 Pfund ärmer.

Wir sind da!

Wir sehen uns erst mal um und kaufen im Coop ein. Hundegassi am Rande Golfplatz, im zauberhaften Lews Castle Park, in direkter Nähe zum Coop, durch steinernen Torbogen hindurch. Wir suchen den Campingplatz Golden Sand, finden nur aufgelassene Reste. (Was hier Golden Sand war, ist uns eh ein Rätsel.) Wir düsen weiter nach Torsla (Sackgasse) und lassen die Jungs noch am bombastischen Sandstrand

Strandvergnügen

springen. Unser Nachtquartier schlagen wir an einem der Parkplätze mit WC auf. Mit uns ein englischer T4 und ein französischer T5. Wetter bewölkt, Wind, ab und zu Sprühregen.

14.8.18
Gassi in Moor-Dünen, mit uns geschätzt 1.000 Häschen, die hier in den Hügeln ihren Bau haben. Es sind viele, mehr, am allermeisten. Ekliger Sprühregen, unterschätzt, der in kürzester Zeit alles durchdringt.

Bei Windstille schwirren Heerscharen von Midges um`s Womo. Ganze Schwärme. Abbau Mütze, jeder Handgriff hat zu sitzen und GANZ FLOTT rein ins Womo.

Es geht erst wieder retour nach Stornoway und dann an der Westküste nordwärts. Erster Stopp am Truisal Stone http://www.isle-of-lewis.com/what-to-do/historical-attractions/the-trussel-stone/  den mit über 6m Schottlands größten standing stone.

Standing Stone

2. Stopp an an der Nordspitze Europas, Butt of Lewis https://www.myhighlands.de/butt-of-lewis-das-dicke-ende-der-western-isles/ .

ganz weit oben im Norden
himmlisch!

Beeindruckende mächtige Kulisse. Wieder südlich, logisch, 3. Stopp in Armol Black House (das Torffeuer russt ganz schön)

Blackhouse
Blackhouse innen

und 4. Stopp am Steinkreis in Callanish https://www.myhighlands.de/callanish-stones-mythischer-steinkreis/ .

Steinkreis

Der Steinkreis samt Visitor Center ist kostenlos und mit Tuchfühlung zu besuchen. Wir fahren weiter und stehen gefühlt am Ende der Welt auf einem Campingplatz, Reef Beach in Bhaltos, in direkter Strandnähe. Und was für ein Strand!

…und um 22 Uhr ist es noch taghell!

15.8.2018
Sonne! Alles lacht! Wir überlegen, ob wir stehen bleiben, entscheiden uns aber dann doch, weiter zu fahren. Es geht die schmale Straße immer weiter, bis wir förmlich ins Meer fallen. Ein wunderschöner Flecken Erde, der uns hier erwartet.

Alles wieder retour, unterbrochen durch zahlreiche Fotopausen. Donnernder Wind begleitet uns, später leider auch sehr kräftiger Regen. Wir überqueren die unsichtbare Grenze von Lewis zu Harris, der Heimat DES Tweed https://de.wikipedia.org/wiki/Harris-Tweed .

Eine neue Geldbörse für Jochen und eine kleine Handtasche für mich wechseln den Besitzer im Harris Tweed „Outlet“. Wir freuen uns schon auf den Moment des Auspackens!

Heute schlafen wir auf einem Mini-Campingplatz, der unter dem Regime einer alten Dame steht. Da pariert alles. Ähnlich alt wie die Dame dürften die WCs und die Dusche sein, da ist die Zeit stehen geblieben. Hier könnte eine Folge Miss Marple ohne großen Aufwand gedreht werden.

Am Abend zeigt sich sogar nochmal die Sonne, sogar die spurt!

Harris

Zitat: wir stehen im Mini-Office und melden uns an. Draußen geht ein wahrer Wolkenbruch nieder, vom feinsten. Kommt ein weiterer Gast und sucht Schutz und Anmeldung im Office. Die Dame frägt nach seinem Anliegen und beantwortet das mit: „see you in a minute“, staubtrocken, und deutet auf die Ausgangstüre!

16.8.18
Sonne! Regen! Sonne! Gassi auf Footpath, Sonne und Midges, traumhafte Landschaft.

Footpath
Footpath
Footpath

Wir tingeln in Schneckentempo und unzähligen Stopps, um ein Foto zu schießen, außen um die Insel Harris herum. An der Ostküste verläuft eine schmale, kurvige Straße, für den kleinen VW Bus perfekt. Laut Reiseführer die Golden Road https://www.myhighlands.de/golden-road-isle-of-harris/ , was angeblich (!) einen Rückschluss auf die Baukosten zulässt. Die Landschaft ist hügelig, steinig, immer wieder Blick auf Atlantik oder Lochs. Und: Schafe, Schafe, Schafe…

Harris, golden Road
ich liebe sie!

Mittagessen in Mini-Restaurant an Südspitze. Sehr lecker, relativ teuer, aber empfehlenswert. Leider stehen überall Schilder, dass das Lokal verkauft werden soll.

Nun sind wir wirklich am Atlantik angekommen, das türkise Wasser tobt an die Küste. Die Landschaft hat eine unendliche Weite. Nach einigem Hin und Her stehen wir nun doch am Campingplatz in Horgabost http://www.scottishcamping.com/link.php?n=385 . Zwar ohne Seeblick, aber der goldene Strand ist nur wenige Gehminuten entfernt. Das Wetter ist so schön, dass ich sogar außen im Stuhl sitze!

Harris
Harris
Harris

17.8.18
Regen, grusel. Nach einem späten Frühstück und Unterhaltung mit einer anderen deutschen Camperin brechen wir zur Fähre auf die südlichen Hebriden, Uist, auf. Wir müssen tanken, verpassen daher knapp die Fähre, müssen knapp 3h Wartezeit totschlagen. Fahren nochmal zur Kirche St. Clement in Rodel https://www.undiscoveredscotland.co.uk/harris/stclements/index.html und essen im Hafen im umgebauten Reisebuss buttle bus lecker zu Mittag.

Fährüberfahrt ruhig, Dauer 60 Min, Kosten 21 Pfund. Gemächlich in Richtung Campingplatz https://www.balranaldhebrideanholidays.com/index.aspx gefahren, sehr schön im Naturschutzgebiet gelegen. Unruhige Nacht, da sehr starker Wind. Nicht, dass es sonst windstill gewesen wäre, aber hier echt heftig.

Sehen das erste mal Landwirtschaft; machen sie Heu? Die Unsitte, Autowracks uä am Straßenrand zu vergessen und verrotten zu lassen (!!), ist hier schwächer ausgeprägt. Straße wie immer schmal, Single Track Road.

Autowracks u.ä.

18.8.2018
Der Regen legt sich und gegen Mittag kommt zwischen den Wolken immer wieder die Sonne raus. Wow! Muss unser Glückstag sein! Insbesondere, da wir feststellen, dass unser Cali vorne links einen Platten hat.

Wir schleichen 5 km zur Tankstelle und bekommen mitgeteilt, dass es nur in 2 Meilen retour eine Werkstatt inkl. Luftkompressor gibt. Also dahin; Inhaber ist abwesend, die 15-jährige Tochter ist kompetent und füllt das Rad mit Luft.

Wieder retour, zu den Resten eines Klosters. Jochen bleibt am Auto und findet den Übeltäter: ein langer Kupferspann steckt im Reifen. Also wiederum retour zur Werkstatt; Inhaber noch abwesend. Tochter prüft, ob Reifen auf Lager-das wäre der 6er im Lotto, da es sich um seltenen Typ handelt. Vater kommt (von Beerdigung; ein Omen für unseren weiteren Reiseverlauf?!) und begutachtet.

Greift ins Regal und sucht diverse Kleinteile für eine Reparatur zusammen. Entfernt den Spann, pfffffff entweicht die Luft, bohrt, verklebt das Loch mit einem Streifen Gummi. Und der Reifen ist sofort dicht. Kostenpunkt 10 Pfund.

fachgerechte Reparatur

Angeblich hält diese Reparatur ewig – uns reichen eigentlich 2.000km bis zur Rückkehr in Nürnberg!

Nachdem wir heute ausgiebig gekreist sind, fahren wir nur noch ein Stück weiter in den Süden und beziehen auf dem nächsten Campingplatz Quartier. Das Wetter ist heute der Hammer – Sonne. Am Abend windstill und ungetrübter blauer Himmel!

19.8.18
Sonnenschein, und das am Sonntag!
Wir düsen bis auf die Insel Eriskay ganz in den Süden, snacken, fotografieren, freuen uns an der Landschaft und dem Licht. Weiße Strände, türkises Meer, Sonne – wir sind nicht in Schottland sondern in der Karibik!

on the road zwischen den Inseln

Am Nachmittag düsen wir sehr sportlich mit bis zu 90km/h entlang der Single Track Road zurück in den Norden auf den Campingplatz im Natur Reservat.

Die sonst düster-braune Landschaft leuchtet warm in der Sonne, welch eine Augenweide, diese sanfte, karge Landschaft, immer wieder unterbrochen durch Seen oder den Atlantik.

Uist
Uist
Uist (Original-Farben)

Hier auf den Inseln ist die Landschaft die Sehenswürdigkeit. Es ist windig, karg, weit und einfach unbeschreiblich schön!

Strand im Naturschutzgebiet
Strandläufer

20.8.18
Blitzschnell gepackt und zur Fähre nach Insel Skye gedüst. Kein Problem, einen Platz zu bekommen. Traurig, dass wir die Äußeren Hebriden nun verlassen!!!!

in Reih und Glied
good bye outer hebrids!!!
Ts, ts, ts….

Auf Überfahrt Bilder gesichtet und gelöscht, bis Akku leer war.

Ankunft- Kulturschock:
Soviele Häuser.
Soviele PKW, niemand grüßt.
Zum Glück noch Heide.
Grün, Laubbäume, Nadelwald.
Weiße statt graue Häuser.
Gepflegte Gärten.
Wahnsinnsblick auf die Küstenlandschaft.

Wir fahren noch ein Stück in den Norden und dann die Ostküste in den Süden. Die Single Track Road ist vom starken Verkehr schier überlastet. Wir sind enttäuscht bis entsetzt. Verkehrschaos an Aussichtspunkten. Auch hier Sonnenschein!

Skye
Skye

Wir besuchen den Old man store, den ich letztes Jahr erwandert habe, heute rollen wir nur vorbei. Das Parkchaos lässt Rückschlüsse zu!

Stopp in Portree, Touristen über Touristen. Ist uns das letztes Jahr nicht aufgefallen??? Laut Internet ist Schottland DAS neue Reiseziel zum Wandern??!! Abendessen, reichlich und gut.

Campingplatz in Senke an Fluss aufgesucht, weil schon so spät. Midges-Alarm Stufe 10! Pfui Teufel!! Heute Haus-Arrest für alle Insassen; andere Camper sitzen a) (große Mehrzahl) innen oder b) (einzelne Unerschrockene) mit Netz über Kopf da.

21.8.18
Auf der Flucht…vor den Midges. Gut geschlafen, Morgengassi um 6 Uhr, da ist es noch zu kühl für die kleinen Beißtierchen, Abbau und um 8 Uhr on the road.

schnell weg!

Da es so früh war, entscheiden wir spontan nochmal zu meinem Lieblingsplatz nahe Kinlochewe zu fahren, auch wenn das ein Umweg von ca 55 km ist. Heute viel besseres Wetter, zwar bewölkt, aber kein Regen. Hurra!!!!!!!

mein absolut liebster Aussichtspunkt Kinlochewe

Weiter, nach langwierigen Überlegungen, nach Inverness an die Ostküste. Diesen Teil hatten wir letztes Jahr nur im Eiltempo durchfahren. Das Herz schlägt für den Norden, der Verstand sagt Ostküste.

Eine Unterhaltung mit einem Schotten im Tollie Red Kites https://www.rspb.org.uk/reserves-and-events/reserves-a-z/tollie-red-kites/ , dass der Fremdenverkehr tatsächlich deutlich zugenommen hat und er unsicher ist, wo das hinführt. Besonders viele Gäste kämen aus Japan/China und Südamerika! Die Straßen etc seien dafür nicht gemacht und Inverness wird stark gepuscht. Ach ja, red kites haben wir leider nicht gesehen, da wir außerhalb der Fütterungszeiten da waren.

Besonders einladend gestaltet sich der Anfang nicht; wir fahren zwar nach Inverness rein und mit Blick aufs Zentrum aber direkt wieder raus. Immerhin stehe ich heute erstmals in einer Pets at home Filiale und kaufe die Leckerlieabteilung leer.

Wir düsen weiter und folgen dem Wegweiser East Costal Trail. Unverhofft stoßen wir in Hopeman auf einen Campingplatz http://westbeachcaravanpark.co.uk/ , ein Schmuckstück!! Und: es ist heiter bei straffem Wind und 22 Grad warm…

22.8.18
Sonnenbrand!

Das Wetter ist traumhaft, Sonne und 23 Grad, wir bleiben heute hier stehen. Spätes Frühstück, Einkauf im Örtchen, Strandspaziergänge, Lesen,… ein 1AmitStern Urlaubstag.

Hopeman
Hopeman
Hopeman

23.8.18
Hopeman good bye! Mit einem weinenden und einem lachenden Auge geht es weiter.

Spontaner Stopp am Duffus Castle https://www.youtube.com/watch?v=UFYsPftl4B0 , interessante Ruine aus 1100, kein Eintritt.
Nun geht es zu Baxters http://www.baxters.com/ , Kauf von diversen Relish und Suppen, so lecker!

Nächste Etappe bis Banff und hier das Duff House https://www.historicenvironment.scot/visit-a-place/places/duff-house/ besucht. 7,50 Pfund Eintritt, sehr geschmackvoll gestaltete Räume, leider keine historische Küche und Badezimmer, dafür Erlaubnis für Fotografie.

DuffHouse

24.8.18
Nach einem gemächlichen Start in den Tag bei Sonne aber kaltem, kräftigen Wind fahren wir in Richtung Fraserburgh und stoppen in Gardenstown, Crovie und Pennan. Alle drei Orte erreicht man nur via enge, steile (!!) Straßen. Crovie und Pennan sind winzige Dörfer, deren Häuser auf Terrassen zum Meer hin liegen. Besonders in Pennan begeisterte uns der kleine Hafen mit dem kleinen blauen Holzhäuschen , aus dem Kakao und homemade Kuchen, etc verkauft wurden. Dazu Sonne, kein Wind, mit dem Rücken an die alte, warme Hafenmauer gelehnt. Traumhaft.

Gardenstown, Crovie und Pennan
Gardenstown, Crovie und Pennan
Pennan…

In Fraserburgh angekommen, einen großen Einkauf im ASDA getätigt und dann zum Campingplatz https://fraserburghcampsite.wixsite.com/fraserburgh-campsite am Strand gefahren. Heute braten wir Burger selbst! Der Campingplatz hat nagelneue Toiletten, ab und zu riecht es –erträglich- nach Fisch wg der angrenzenden Fischfabrik.

Strand Fraserburgh

25.8.18
Wir besuchen das SC Lighthousemuseum http://lighthousemuseum.org.uk  in F. Eintritt knapp 9 Pfund je Person, geführte Tour auf alten Lighthouse. Extrem interessant! Bis zur Einführung der Eleltrizität war es sehr aufwändig, mithilfe Petrolium eine Lampe die ganze Nacht zu betreiben. Beachtlich, wie die Spiegel konstruiert waren, um aus einer relativ kleinen Birne ein Licht sichtbar bis zu 18 Meilen !! erzeugen. Nach der Führung, natürlich durften wir auch auf die windige Plattform raus, fantastische Rundumsicht, ging es ins Museum. Ein verantwortungsvoller Posten, der vom Inhaber viel Entbehrung verlangte. Nicht umsonst strahlten die Männer greifbaren Stolz auf historischen Fotos aus.

Leuchtturm
DER Ausblick (windig wars!)
Herzstück

Nach diesem unerwarteten Highlight gehts nach Aberdeen. Nicht ins Zentrum der 200‘ tsd Einwohner Stadt, sondern in ein Einkaufszentrum. Leider nur klassische Supermärkte, nicht das erhoffte Outlet.

Ein Wunder ist geschehen: nach einem kurzen Stopp an der Beachpromenade guckt Ivy pikiert in seinen Prinzenkorb. Da hat sich eine Pylone eingenistet und ihn vertrieben! Wie das geschehen konnte, wird wohl für immer im Dunklen bleiben. Spannender wird die Frage, wie wir das Teil aus Ivys Korb heraus und in unserem Raumwunder verstaut bekommen. Und wie wir das Mitführen ggf dem Zoll bei der Ausreise plausibel erläutern!

Wir nehmen die paar Kilometer bis Stonehaven unter die Räder und freuen uns schon auf den uns bekannten Campingplatz. Oh. Campsite is full. Das passt uns so gar nicht in den Plan! Zudem die nächsten Plätze ein gutes Stück entfernt liegen.

Eine heftige Diskussion zwischen Mann und Weib entspinnt sich, ob der Möglichkeit, legal frei zu stehen. Wider dem weibischen Willen wird ein Campingplatz kurz vor Schlafenszeit aufgesucht, 25 Pfund berappt und das alles nachdem das Weib die Schnitzeljagd nach der Rezeption mit voller Blase gewonnen hat und uaaaaaahhhhhh ENDLICH den Schnippsel mit dem WC-Türcode in Händen hält!

26.8.18
Sprühregen. Wir fahren die paar Kilometer retour und besuchen das Castle Crathes https://www.nts.org.uk/visit/places/crathes-castle samt Garden. Das Castle versprüht Charme, gemütliche Räume, die authentisch eingerichtet sind. Es ist immer wieder erstaunlich, wie klein die Räume im Gegensatz zu den stattlichen Erscheinungen der Castle sind. Der Garden ist ein Traum, auch wenn heute für Kids eine Dino-Bespaßung inkl. zahlreicher Hüpfburgen stattfindet.

Crathes Deckenbemalung
Crathes

Wie immer viel zu spät machen wir uns an die Weiterreise, wir wollen Royale Luft schnuppern. Es geht nach Ballatar; der ein oder andere POS beliefert die Royals in ihrem Sommerquartier, dem Balmoral Castle. Hier fahren wir als nächstes hin, tatsächlich der Reiseführer hat recht: im August weilt das blaue Blut hier und das Tor wird scharf bewacht.

Balmoral
Hoflieferant
Hoflieferant

Das Örtchen Crathie besteht nur aus Balmoral Castle UND einem Souveniershop. Schon irgendwie crazy 😂.

Kurvig geht es weiter, wir düsen über den Cairmwell Pass http://www.quaeldich.de/paesse/cairnwell-pass/ , die Landschaft Grampian Mountains, sogar im jetzt Dauerregen beeindruckend schön. Leider ergeben sich kaum Fotopausen, sehr sehr schade!

Nun wird die Straße sehr schmal und nach weiteren 30km erreichen wir Pitlochry, dem Mittelpunkt Schottlands, und checken im nächsten Campingplatz ein. Unsere treuen Vierbeiner genießen ihr Abendgassi am Fluss.

Bisher haben wir die Entscheidung, in den Osten Schottlands zu fahren nicht bereut, der Reiseführer hat keinesfalls zu viel versprochen. Auffällig ist hier, dass die Häuser und Gärten, klassische graue Steinhäuser, sehr gepflegt und instand sind. Dieser Landstrich seit Inverness entspricht dem Schottland der Reiseführer und Bildbände, den inneren Bildern die beim Stichwort „Schottland“ aufkommen.

Augenweide

27.8.18
Der Tag startet mit einem Abenteuergassi. Zuerst am Fluss, dann das tolle Haus (Marine) mit der vermeintlichen Teerstrasse, die hinten am Campingplatz vorbei führt. So ähnlich zumindest, nach einem kurzem, aber strammen Marsch an der Bundesstraße stehen wir am falschen Campingplatz. Äh ja, nö, alles wieder zurück? Gott sei Dank ist der richtige Campingplatz nur einen Steinwurf, nämlich einmal 3 Hunde über Zaun heben, entfernt.

Shopping in der Mitte von Schottland in Pitlochry, schlecht oder gut? für die Urlaubskasse-Summersale ;-).

summersale…

Nachdem das Raumwunder (der Cali) demnächst platzt, geht`s zum … wo eine bedeutende Schlacht geschlagen wurde. Beladen mit Handtasche und Foto steige ich beschwingt ins steile Flusstal hinab und folge dem Fluss. Keine motivierenden Wegweiser, wann die NT Brücke kommt, um das historische Schlachtfeld li und re vom Fluss zu erahnen. Ich kehre leicht frustriert um (und suche im Reiseführer auch nicht mehr nach den xxx!).

Auf dem Weg zum Queens View überqueren wir den Fluss und sehen jene NT Brücke…!

Der Queens View https://www.visitscotland.com/de-de/see-do/landscapes-nature/iconic-scottish-views/ (Nr. 6), naja, 2 Pfund Park and Display, war ganz nett..,

300 km sind es von hier bis Newcastle. Etwas über 48h bleiben. Wir planen unsere Weiterreise in einer Parkbucht und rollen leicht bis zu einem leisen Schmatzen rückwärts. Unsere Stoßstange hat somit seit genau der Mitte Schottlands mit 155tsd kratzerfreien Kilometern eine Schönheits-Op notwendig.

Nun geht es schnellen Fußes nach Falkland, wo wir den prächtigen Falkand Palace eher ungeplant ein 2. mal besichtigen. Erschütternd, an wie wenig Details man sich erinnert, waren wir doch vor 1 Jahr hier!
Noch einmal auf die M6 und weiter südlich, die Autobahnbrücke über den Firth of Forth ist beeindruckend. Runter und Stellplatz in the middle of nowhere, Beecraigs https://www.visitscotland.com/info/accommodation/beecraigs-caravan-camping-site-p206311 , nur 25 Meilen von Edinburgh entfernt, gefunden.

Brücke Edinburgh

28.8.2018
Der Morgen startet mit Aufregung. Liam läuft auf dem Spaziergang frei, macht einen kurzen Abstecher und kommt humpelnd zurück. Auweia. Es sieht nach Schulter und ernst aus. So kommen erstmals die Schmerztabletten aus dem Hunde-Notfall-Gepäck zum Einsatz. Liam wird in die Box gepackt und muss sich schonen.

Weiter geht`s nach Newhailes House and Gardens https://www.visitscotland.com/info/see-do/newhailes-p250511 . Was da so unscheinbar daher kommt, war DAS Highlight ALLER je besuchten Herrenhäuser. Das Herrenhaus ist erst seit kurzem dem NT übergeben worden und wurde im Laufe der Jahrhunderte nicht der jeweiligen Mode entsprechend zu Tode renoviert. Der NT schätzt und respektiert das und ersetzt nur das allernötigste. Die Räume sind daher im Original-Zustand; besonders zu bemerken ist der unterirdische Dienstbotenstollen. Selten habe ich auf einer Führung so interessierte, neugierige, gebannte Besucher erlebt wie hier. Leider sind noch nicht alle Räume zugänglich, aber ich brenne darauf, dieses Herrenhaus in 10 Jahren noch einmal zu besuchen!!

Newhailes

Heute nächtigen wir auf einem Campingplatz, den wir auf unserer 1. Schottland-Reise schon einmal besucht haben – https://www.meadowhead.co.uk/parks/tantallon/ .

Ostküste
Ostküste

29.8.2018
Die letzte Etappe steht an, die wir jedoch gemächlich, kurvig, mit Fotopausen unter die Räder nehmen.

Ostküste
unbekannte Skulptur
ach jeeeee

Abschied nehmen fällt uns so schwer! Ein letztes Gassi am Hafenrund in Newcastle; wo kommen die Warnschilder her, dass alle Hund zu jeder Zeit an der Leine geführt werden müssen und empfindliche Strafen drohen?!

Blick von der Fähre…

Auf der Fähre führen wir unsere Wauzis wieder ins doghotel. Im ersten Moment freuen wir uns, da es sich um moderne Boxen handelt und dass unser Zimmerschlüssel auch diese Türe öffnet, wir hier keine Begleitperson für einen Besuch benötigen. Als ich gegen 22 Uhr zu den Vierbeinern komme, sind diese vollkommen außer Rand und Band. Ich nehme sie mit, wir setzen uns auf einen Treppenabsatz, sie kommen kaum zur Ruhe. Nach Rücksprache mit dem Personal bringen wir sie auf`s Deck ins Auto – selten habe ich so erleichterte Hundeminen gesehen, als sie in „ihr“ Auto einsteigen. Beim Besuch am nächsten Morgen empfangen mich drei gut gelaunte Wuffs, die ihr Bein am LKW-Reifen heben…

Wir nehmen die letzte Etappe unter die Räder und erreichen gegen 17 Uhr staufrei, unfallfrei unsere Heimat! Unsere Gartengießer waren fleißig und die Post stapelt sich im Flur ☺.

Fazit:
Die Äußeren Hebriden sind zwar irre weit weg (sofern man nicht fliegt), aber hier scheint die Welt noch „in Ordnung“. Dünne Besiedelung, schmale Straßen, herzliche Schotten, keinerlei Versorgungsengpässe, gepflegte Campingplätze und das allerwichtigste: eine fantastische Landschaft.

Sehr verwunderlich war für uns jedoch die Unsitte, dass PKW am Straßenrand abgestellt wurden und sie dort zu Autowracks vergammelt sind. Wir haben selten soviele PKW mit Plattfuß verstaubt und vergammelt, halb ausgeschlachtet, am Straßenrand stehen sehen.

Die Entscheidung, von Schottlands Nord-Westen in den Nord-Osten zu fahren, war richtig. Angeblich ist die Single Track Road im Norden aufgrund der stark gestiegenen Besucherzahlen überlastet. Gerade darin lag jedoch letztes Jahr der Reiz: einsame, wunderschöne Landschaft auf schmaler Straße erkunden. Der etwas stiefmütterlich behandelte Osten hat ausgesprochen reizvolle Flecken zu bieten!

Gut 4.500 km sind wir wieder gefahren; bis auf einmal jede Nacht an einem anderen Ort. Das mit dem Frei stehen ist nicht so „unser“ Ding ;-); ist natürlich auch dem Cali geschuldet. Wir haben uns überall willkommen gefühlt und sehen dem Brexit – insbesondere der Einreise mit 3 Hunden – besorgt entgegen. Wobei Männe schon deutlich macht, dass es nach Hörensagen auch andere attraktive Reiseziele geben soll ☺ !